Hallaqs Darlegung
Seit je hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitenden Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils.
Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt am Main, 2000, S. 15.
Der Wille zur Macht über die menschliche wie außermenschliche Natur gründet auf der Trennung von Sein und Sollen. Hallaq verweist daher zurück auf den Abschnitt mit dem Titel Moralität und der Aufstieg des Rechtlichen, in dem diese Frage bereits behandelt wurde.
Die Spaltung von Sein und Sollen erweist sich als Ergebnis besonderer geschichtlicher Umstände, einer bestimmten philosophischen Entwicklung, die Begriffen wie Wille, Freiheit, Würde und Vernunft eine neue Bedeutung verliehen hat. Wie viele andere Elemente der Modernität wurde diese Entwicklung jedoch mit dem Siegel der Zeitlosigkeit versehen und zur universalen Wahrheit verklärt, deren Imperativen jegliches Denken sich zu fügen habe, wenn es nicht dem Urteil der Irrationalität verfallen wollte.
Siehe den Abschnitt Moralität und der Aufstieg des Rechtlichen, S. 104.