6 Schwarzer dekolonialer Marxismus

Autor: Yusuf Kuhn -
Autoren
Yusuf Kuhn & Daniel Rudolf
Textlänge des Kapitels in Buchseiten ca. 24

Im folgenden Text möchte ich anhand von drei Beispielen zeigen, wie epistemischer Rassismus nicht nur Unwissenheit hervorgebracht, sondern dazu geführt hat, dass die Beiträge von den Intellektuellen, die den Kanon der schwarzen radikalen Tradition (Black Radical tradition) bilden, systematisch ignoriert worden sind. Hierzu werden wir drei Denkschulen erörtern: Welt-System-Analyse, interner Kolonialismus und Kolonialität.

 6.1 Einführung

Es gibt eine epistemische Unwissenheit über schwarzen Marxismus in den verwestlichten Universitäten und sogar unter der verwestlichten Linken aufgrund mehrerer Faktoren. Ein Faktor für die Unsichtbarkeit des kritischen Denkens, das schwarze Marxisten produziert haben, ist der offenkundigste: epistemologischer Rassismus. Da es schwarze Denker sind, haben die Verlagshäuser die Übersetzung und Veröffentlichung dieser Autoren weltweit behindert, während die verwestlichten Universitäten sie nicht in ihren Lehrplan aufnehmen. Die eurozentrische Linke hat ebenfalls zu dem Prozess beigetragen, die schwarzen marxistischen Intellektuellen zum Schweigen zu bringen, indem sie sie in ihren gegenwärtigen Paradigmen nicht ernst genommen hat. Ein Beispiel ist das Werk von W.E.B. Dubois, der als einer der bedeutendsten, wenn nicht als der bedeutendste Soziologe des zwanzigsten Jahrhunderts gilt, aber von den universitären Lehrplänen und dem Archiv der verwestlichten Linken systematisch ausgeschlossen worden ist. Zudem kann man zwar die Bücher und Übersetzungen von Jacques Derrida, Michel Foucault, Jacques Lacan, Immanuel Wallerstein, Perry Anderson, Pierre Bourdieu, Norbert Elias, Judith Butler usw. finden, aber es ist nahezu unmöglich, Übersetzungen oder neue Wiederauflagen der Bücher von Kwame Nkrumah, C.L.R. James, Carla Jones, Harry Haywood, Walter Rodney, Amilcar Cabral, Aimé Césaire, Oliver L. Cox usw. zu finden. Sogar Cedric Robinsons Meisterwerk, das den Titel Black Marxism (Schwarzer Marxismus) trägt,1 ist lediglich in englischer Sprache verfügbar und überdies zu einem sehr hohen Preis. Auch nahezu fünfzig Jahre nach seiner Veröffentlichung sind keine Übersetzungen von Robinsons Buch in andere Sprachen verfügbar, das ursprünglich 1983 in London von Zed Books veröffentlicht und im Jahr 2000 von Routledge wieder aufgelegt worden ist.2

In diesem kurzen Artikel ist es nicht möglich, einer Tradition gerecht zu werden, die so divers, heterogen und reich an kritischen Begriffen und Theorien ist. Was ich hier wagen möchte, ist zu zeigen, wie die Unwissenheit über diese Tradition uns täuscht und uns glauben macht, dass die Ideen und Begriffe, die heute bestimmten Autoren fälschlich zugeschrieben werden, „neu“ seien, während sie ursprünglich von schwarzen Marxisten hervorgebracht, ausgearbeitet und entwickelt wurden. Der „epistemische Extraktivismus“3, der den schwarzen Ursprung der kritischen Theorien verdeckt und den Ursprung dieser Theorien weißen Denkern zuschreibt, fährt fort, den epistemischen Rassismus zu reproduzieren, der schwarzes oder Africana4 Denken als „inferior“ und weißes oder europäisches/euro-amerikanisches Denken als „superior“ konstruiert. Diese Dinge anzuerkennen, ist auch eine Frage der kognitiven Gerechtigkeit. Wie Boaventura de Sousa Santos uns unablässig erinnert: „Es gibt keine soziale Gerechtigkeit ohne kognitive Gerechtigkeit.“5

 6.2 Epistemischer Rassismus und epistemischer Extraktivismus

Die epistemische Ungerechtigkeit gegenüber den schwarzen marxistischen Denkern ist nicht allgemein anerkannt. Die Ursprünge vieler kritischer Theorien können zum kritischen Denken von schwarzen Marxisten zurückverfolgt werden. Aber diese Theorien erkennen ihre Ursprünge im kritischen Denken, das von der schwarzen radikalen Tradition, die als schwarzer Marxismus bekannt ist, hervorgebracht wurde, nicht an. Ich möchte dies veranschaulichen, indem ich drei Theorien erörtere: Welt-System-Analyse, Kolonialität der Macht und interner Kolonialismus.

Es ist nicht gut bekannt, obgleich es von Immanuel Wallerstein selbst anerkannt wurde,6 dass der Begründer der Welt-System-Analyse Oliver C. Cox war, ein karibischer schwarzer Mann von Trinidad und Tobago. Die historisch-begriffliche Periodisierung der hegemonischen Zyklen des Finanzkapitals im kapitalistischen Weltsystem (Venedig/Genua/Florenz im 15.-16. Jahrhundert, Amsterdam im 17.-18. Jahrhundert, London im 19. Jahrhundert und New York im 20. Jahrhundert), die von westlichen Historikern und Geschichtssoziologen wie Fernand Braudel7 in den siebziger Jahren und Giovanni Arrighi8 Mitte der neunziger Jahre verwendet wurde, stammte aus den drei Bänden, die Oliver C. Cox während der vierziger, fünfziger und sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts über das kapitalistische Weltsystem geschrieben hat.9 Braudel und Arrighi haben Cox in ihren jeweiligen Werken zitiert. Dennoch blieb Cox unbekannt, und der Zugang zu seinen Werken ist sehr schwierig und ziemlich teuer. Es gibt nicht viele Neuauflagen seiner Bücher und sehr wenige Übersetzungen.

Die Theorie des internen Kolonialismus ignoriert ebenfalls ihre Ursprünge bei schwarzen marxistischen Denkern. Wir sehen in der Literatur stets, dass Namen von weißen Wissenschaftlern wie etwa Harold Wolpe, Pablo González Casanova, Rodolfo Stavenhagen, Robert Blauner, William Tabb usw. angeführt werden. Die Ursprünge der Theorie des internen Kolonialismus wird immer den 1965 erschienenen Artikeln von weißen mexikanischen Wissenschaftlern wie Pablo González Casanova10 und Rodolfo Stavenhagen11 zugeschrieben. Beide Autoren haben jedoch öffentlich anerkannt, dass sie nicht der Ursprung des Begriffs des internen Kolonialismus sind. Sie haben eingeräumt, dass sie den Ausdruck zum ersten Mal bei den Vorträgen des amerikanischen Marxisten C. Wright Mills in den frühen sechziger Jahren in Rio de Janeiro gehört haben.12 C. Wright Mills hat den Begriff von den schwarzen Marxisten übernommen. W.E.B. Dubois hat 1945 die Erfahrung von Schwarzen und indigenen Völkern in den USA als „semi-koloniale“ Subjekte/Untertanen begrifflich gefasst und ihre Lage mit den kolonisierten Völkern Afrikas und Asiens zur gleichen Zeit verglichen.13 St. Clair Drake und Horace C. Clayton haben in ihrem Meisterwerk Black Metropolis: A Study of Negro Life in a Northern City, das 1945 veröffentlicht wurde, von „schwarzen Kolonien“ innerhalb der amerikanischen Städte gesprochen.14 Der berühmte afroamerikanische Kommunist Harry Haywood sagte in seinem 1948 erschienenen Buchklassiker Negro Liberation:

Obwohl die Neger-Gemeinschaft in dieser Gegend [Black Belt in den USA] über alle diese ökonomischen und sozialen Elemente des Kapitalismus verfügt, die sie zusammenschweißt, dürfen wir nicht die entscheidende Tatsache aus den Augen verlieren, dass die Ökonomie dieser Region rückständig, vor allem agrarischen Charakters bleibt. Die volle Entwicklung des modernen Kapitalismus ist willkürlich angehalten worden. In dieser Hinsicht ist die Ökonomie der Region typisch für die von kolonialen und anderen zurückgebliebenen Nationen. Man kann sagen, dass der Black Belt eine Art von „interner Kolonie“ des amerikanischen Imperialismus ist, die dazu bestimmt ist, hauptsächlich als der Rohmaterialanhang des letzteren zu dienen. Der Charakter der Unterdrückung der Neger unterscheidet sich in keiner Weise von der von Kolonialvölkern. Die Ökonomie der Region wird nicht von Neger-Kapitalisten kontrolliert. Ihre unmittelbare Leitung liegt in den Händen von weißen lokalen Kapitalisten und Grundbesitzern, die als das Außenkommando für die wirklichen Herrscher fungieren, nämlich die Finanzdynastie der Wall Street. Dies unterstreicht nur die Tatsache, dass die Ökonomie des Black Belt typisch für die einer unterdrückten Nation ist, deren volle Entwicklung durch den Imperialismus willkürlich und gewaltsam gehemmt wird.15

Einige Jahre später gebrauchte der schwarze Marxist Harold Cruse den Ausdruck „heimischer Kolonialismus“ (domestic colonialism).16 Im Jahr 1967 erfolgte die Veröffentlichung des Buches Black Power: Politics of Liberation in America von Stokely Carmichael und Charles V. Hamilton, das die Bewegung der Black Panther in den USA inspirierte.17 Ihr zentraler Punkt in diesem Buch ist, dass Schwarze eine interne Kolonie in den USA sind und dass kolonialer Rassismus für den Kapitalismus konstitutiv ist.

Es ist offenkundig unbestreitbar, dass die Ursprünge des Begriffs des „internen Kolonialismus“ in den schwarzen marxistischen Traditionen liegen. Im Allgemeinen jedoch schreiben wir diesen Begriff weiterhin weißen Autoren zu, wodurch die Beiträge von schwarzen Marxisten verschleiert und ausgelöscht werden.

Weniger bekannt ist, dass die Idee der „Kolonialität“, das heißt die Idee, dass der Rassismus ein organisierendes Prinzip der modernen Machthierarchien und Kapitalakkumulation im Weltmaßstab ist, von schwarzen Marxisten lange vor Aníbal Quijano zum Ausdruck gebracht worden ist. Quijano begann ziemlich spät in seinem Leben, über die Frage der „Kolonialität“ zu schreiben.18 Er begann, den Begriff der Kolonialität in den neunziger Jahren zu verwenden, nachdem er mit der schwarzen marxistischen Tradition bei seinen jährlichen sechswöchigen Aufenthalten seit 1983 als Gastprofessor an der State University of New York (Binghamton) in Berührung gekommen war.

Die schwarze marxistische Tradition hatte die Idee der Kolonialität bereits Jahrzehnte vor Quijano entwickelt, verwendete aber andere Ausdrücke. Während Quijano sie Ende des zwanzigsten Jahrhunderts als „Kolonialität“ bezeichnete, verwendeten schwarze Marxisten verschiedene Ausdrücke, um auf dieselben Prozesse zu verweisen. Ein Beispiel ist Cedric J. Robinson, der der Idee der „Kolonialität“, ohne diesen Ausdruck zu gebrauchen, seit den frühen achtziger Jahren unter dem Begriff des „rassialistischen Kapitalismus“ (racial capitalism) Ausdruck verlieh. Für Robinson ist der Rassismus als organisierendes Prinzip konstitutiv sowohl für den Kapitalismus als auch für die moderne Welt. Robinson sagte über den modernen Kapitalismus:

Mit jedem geschichtlichen Augenblick wurden allerdings die rationalen und kulturellen Mechanismen der Beherrschung immer durchsichtiger. Rasse war ihre Epistemologie, ihr ordnendes Prinzip, ihre organisierende Struktur, ihre moralische Autorität, ihre Ökonomie der Gerechtigkeit, des Handels und der Macht.19

Für Robinson sind das moderne Weltsystem und der globale Kapitalismus von ihren Anfängen an rassialistisch, da für ihn die europäische koloniale Expansion die Expansion einer Zivilisation ist, in der Rassialismus bereits existierte. Beispielsweise waren die Eroberung von al-Andalus20 und andere innereuropäische Prozesse vor 1492 von zentraler Bedeutung für die Herausbildung der Idee der Rasse, die Europäer nach 1492 in ferne Länder tragen sollten. Für Robinson war dies, auch wenn der innereuropäische Rassialismus von 1492 nicht von der Hautfarbe, sondern von religiösen und ethnischen Identitäten geprägt war, von entscheidender Bedeutung, um zu verstehen, was sich nach 1492 in den Amerikas, Afrika und dem Rest der Welt zutrug.

W.E.B. Dubois brachte in seinem 1935 veröffentlichten klassischen Buch mit dem Titel Black Reconstruction in America 1860-1880 die Idee der „Kolonialität“ mit dem Begriff der „Farbkaste“ (color caste) zum Ausdruck.21 Seit den dreißiger Jahren und lange vor dem afrotrinidadischen Autor Eric Williams in seinem klassischen Capitalism and Slavery22 sagte Dubois, dass die Idee der Rasse und die Versklavung von Afrikanern von grundlegender und konstitutiver Bedeutung für die modernen kapitalistischen Industrie- und Handelsunternehmungen waren.

Frantz Fanon brachte die gleiche Idee der Kolonialität zum Ausdruck, zum ersten Mal in seinem 1952 erschienen Buch Peau Noire, Masques Blancs (Schwarze Haut, weiße Masken)23 und weiter entwickelt in seinem 1961 erschienenen Buch Les Damnés de la Terre (Die Verdammten dieser Erde).24 Fanon war davon überzeugt, dass in den Kolonien der Rassismus konstitutiv ist, das heißt, der Rassismus ist eine strukturierende Logik der gesellschaftlichen Klassen und der Kapitalakkumulation.

Für Fanon sind in der kolonialen und neokolonialen Welt die Reichen weiß und die Weißen reich, wohingegen die Armen die als nicht-Weiße klassifizierten „inferioren Rassen“ sind. Die kapitalistische Ökonomie und ihre Arbeitsteilung ist um die Idee der Rasse herum organisiert. Fanon sagte, dass in den Kolonien das, was die Marxisten als die Basis (Ökonomie) bezeichnen, in Wirklichkeit der Überbau (Rassismus) ist. Die Ökonomie ist schon auf rassistische Weise organisiert. Daher vertrat Fanon mit Nachdruck, dass in den Kolonien und Neokolonien die marxistische Analyse modifiziert werden sollte.

Fanon sagte:

Die Stadt des Kolonisierten, oder zumindest die Eingeborenenstadt, das Negerdorf, die Medina, das Reservat, ist ein schlecht berufener Ort, von schlecht berufenen Menschen bevölkert. Man wird dort irgendwo, irgendwie geboren. Man stirbt dort irgendwo, an irgendwas. Es ist eine Welt ohne Zwischenräume, die Menschen sitzen hier einer auf dem andern, die Hütten eine auf der andern. Die Stadt des Kolonisierten ist eine ausgehungerte Stadt, ausgehungert nach Brot, Fleisch, Schuhen, Kohle, Licht.25

Und Nelson Maldonado-Torres drückt es so aus:

[...] das Ziel heute bleibt, gegen die formalen Verhältnisse der Kolonisation zu kämpfen, indem Strategien des Widerstands und Wandels im Hinblick auf die kolonialen, rassistischen und entmenschlichenden Dimensionen von Nationalstaaten und einer globalen Matrix der Macht, die nicht einfachhin als kapitalistisch bezeichnet werden können, entworfen werden. Fanon selbst gibt uns in seinem klassischen Werk Die Verdammten dieser Erde den Rat, Herangehensweisen zu vermeiden, welche die Probleme von Kolonialismus und Rassismus auf bloße Klassenfragen reduzieren: „In den Kolonien ist der ökonomische Unterbau zugleich ein Oberbau. Die Ursache ist Folge: man ist reich weil weiß, man ist weiß weil reich. Deshalb müssen die marxistischen Analysen immer etwas gedehnt werden, wenn man sich mit dem kolonialen Problem befaßt.“26 Fünfzig Jahre nach seinem Tod gibt es immer noch vieles, was wir aus all den Dimensionen dieses Verdikts von Fanon lernen und verstehen können, vor allem in den Kreisen der Linken.27

Und Sara Salem fasst es so:

Marxisten haben zurecht auf den Kapitalismus als eine Antwort auf die Fragen der globalen Ungleichheit verwiesen. Fanon wiederum hat zurecht bemerkt, dass es beim Kapitalismus niemals nur um ökonomische Belange geht: er ist ein vollkommen rassialisiertes Projekt, und deshalb ist die Grenzlinie zwischen den Besitzenden und den Habenichtsen oftmals eine rassialistische Grenzlinie – für Fanon ist es die Rasse, nicht die Klasse, die die Zone des Seins und die Zone des Nicht-Seins trennt. Man kann arm und weiß sein und in der Zone des Seins bleiben, wo man das automatische Recht auf Leben hat; man kann reich und schwarz sein und in der Zone des Nicht-Seins sein – an ihrer Spitze, aber nichtsdestoweniger in dieser Zone. Dies [ist eine] provokative Herausforderung für den ökonomistischen Marxismus.28

In Fanons Worten:

In den Kolonien hat sich der von weither gekommene Ausländer mit Hilfe seiner Kanonen und seiner Maschinen breitgemacht. Trotz der gelungenen Domestizierung, trotz der Besitzergreifung bleibt der Kolonialherr immer Ausländer. Weder die Fabriken noch der Besitz noch das Bankkonto kennzeichnen die „herrschende Klasse“. Die herrschende Art ist zunächst die, die von woanders kommt, die nicht den Autochthonen ähnelt, die Art der „anderen“.29

Doch kann man dieselbe Idee der Kolonialität nicht nur bei Fanon ausgedrückt finden, sondern bei vielen anderen schwarzen Marxisten, die andere Ausdrücke gebrauchen. Der afrikanische Marxist Kwame Nkrumah sagte:

Während eine rassistische Sozialstruktur einer kolonialen Situation nicht inhärent ist, ist sie untrennbar von der kapitalistischen ökonomischen Entwicklung. Denn Rasse ist unentwirrbar verbunden mit Klassenausbeutung; in einer rassistisch-kapitalistischen Machtstruktur sind kapitalistische Ausbeutung und Rassenunterdrückung komplementär; die Beseitigung der einen sichert die Beseitigung der anderen. In der modernen Welt ist der Rassenkampf zu einem Teil des Klassenkampfes geworden. Anders gesagt, wo immer es ein Rassenproblem gibt, ist es mit dem Klassenkampf verbunden worden.30

Und er sagte darüber hinaus:

In den USA, der Karibik und überall da, wo Afrikaner unterdrückt werden, werden Befreiungskämpfe ausgefochten. In diesen Gegenden ist der schwarze Mensch (Black man) in einer Situation des heimischen Kolonialismus und leidet aufgrund sowohl der Klasse als auch der Farbe.31

Seit den frühen achtziger Jahren hat ein anderer schwarzer Marxist, Stuart Hall, über Rasse gesprochen als einem „artikulierenden Prinzip“ (articulator principle) der politischen, sozialen und ideologischen Strukturen, wobei die kapitalistische Produktionsweise sich selbst erhält, indem sie sowohl „freie“ wie auch „erzwungene“ Arbeit einsetzt. Für Hall ist Rasse ein „strukturierendes Prinzip“ von gesellschaftlichen Klassen, der Ökonomie und der Organisation der Gesellschaft.32 Laut Hall sind Gesellschaften durch Rasse „in Herrschaft strukturiert“.

Kurzum, es gibt viele schwarze radikale Denker, welche die Tatsache hervorgehoben haben, dass Rassismus und die Idee der Rasse nicht einfachhin Teil des ideologischen „Überbaus“ des Kapitalismus sind, sondern ein organisierendes/artikulierendes/​strukturierendes Prinzip, das zum Wesen der kapitalistischen Ausbeutung und der Kapitalakkumulation im Weltmaßstab gehört. Im Unterschied zu Arrighi, Wallerstein und Braudel hat der Peruaner Aníbal Quijano diese Autoren, die er gelesen und gründlich studiert hat, weder zitiert noch gewürdigt. Dies hat zu dem falschen Eindruck geführt, dass die Idee der Kolonialität eine originelle Idee von Aníbal Quijano sei, wodurch ihre Ursprünge in der schwarzen marxistischen Tradition verschleiert wurden. Der epistemische Rassismus von Aníbal Quijano hat ihm nie erlaubt, die intellektuellen Quellen seines Werkes zu würdigen, was doch seine eigenen intellektuellen Beiträge um nichts geschmälert hätte. Quijano praktizierte einen unverzeihlichen „epistemischen Extraktivismus“ mit schwarzen marxistischen Intellektuellen. Die Ironie liegt darin, dass der Autor der „Kolonialität der Macht“ schwarzen Intellektuellen antun sollte, was weiße Akademiker immerzu nicht-weißen Intellektuellen angetan haben, nämlich den alten kolonialen Mechanismus, sich ihre Ideen anzueignen, ohne zu würdigen, woher sie stammen.33

Die Unwissenheit, fehlende Würdigung und das Ausbleiben von Übersetzungen der schwarzen marxistischen Intellektuellen ließ viele Intellektuelle weltweit glauben, dass die Idee der Kolonialität eine exklusive und originelle Idee von Aníbal Quijano sei. Dadurch entstand eine „epistemisch extraktivistische“ Industrie von Veröffentlichungen, die im Namen der „Dekolonialität“ den bedeutenden Einfluss von schwarzen Marxisten in den dekolonialen Perspektiven übergingen und verschleierten. Dass dieser epistemische Extraktivismus falsch ist, gleich wer ihn betreibt, ist ziemlich offenkundig. Ihn allerdings im Namen der Dekolonialität zu betreiben, ist pervers.

 6.3 Der epistemologische Status der schwarzen Marxismen

Was macht einen schwarzen Marxisten aus? Ist ein schwarzer Marxist dadurch ausgezeichnet, dass er ein Marxist ist, der zufälligerweise eine schwarze Haut hat? Schwarzer Marxismus ist nicht eine Hautfarbe, sondern eine besondere Weise, den Marxismus und die Welt überhaupt zu verstehen. Schwarze Marxisten denken von der sozialen/historischen Erfahrung schwarzer Körper aus, die in der Verbindung zwischen Kapitalakkumulation und rassialistischer Herrschaft in einer weißen westlichen globalen Welt als „inferior“ gelten. Das Denken schwarzer Marxisten ist die kritische Vision, die von der Geo- und Körperpolitik des Wissens der Unterdrückung, die schwarze Menschen in einem „modernen/kolonialen kapitalistischen/patriarchalischen west-/christozentrischen rassistischen Weltsystem“, das von verwestlichten weißen Eliten beherrscht wird, erfahren, erzeugt wird. Aus dem Überdenken des Marxismus von der schwarzen Erfahrung aus ergibt sich die Notwendigkeit, den Marxismus in einer dekolonialen Gestalt weg von seinen eurozentrischen Vorannahmen „zu dehnen“ und „neu zu bestimmen“.

Nicht jedes Denken von einer Person, die in der rassialistischen Hierarchie als „schwarz“ sozial klassifiziert wird, bringt „kritisches Denken“ oder gar „dekolonialen Marxismus“ hervor. Die große Errungenschaft des bestehenden Systems besteht darin, die unterdrückten Subjekte/Untertanen epistemisch denken zu lassen wie ihre Unterdrücker. Und so kann auf die gleiche Weise, wie eine Person, die in der rassialistischen Hierarchie als „inferior“ klassifiziert wird, epistemisch denken kann wie ihre Unterdrücker, nämlich eurozentrisch, eine Person, die rassialistisch als „weiß“ klassifiziert wird, - auch wenn dies weniger verbreitet ist – sich mit dem Wissen von „Schwarzen“ identifizieren und Wissen aus einer schwarzen Perspektive hervorbringen.

Die Bedingung der Möglichkeit des letzteren ist lediglich, dass diese weiße Person das kritische Denken der schwarzen radikalen Tradition, das aus der Erfahrung der Unterdrückung von Schwarzen in einer von Weißen beherrschten Welt hervorgebracht wird, ernst nimmt und aktiv in der Praxis darum kämpft, das weiße strukturelle Privileg niederzureißen. Nur eine Minderheit von Weißen ist fähig, diese dekoloniale Position einzunehmen. Dies ist keine essentialistische Aussage. Das weiße strukturelle Privileg, das die Mehrheit der Weißen genießt, ist eben die Erklärung dafür, warum sie nicht einen schwarzen epistemologischen Standpunkt einnehmen. Das Privileg, das sie genießen und verteidigen, beraubt sie der Fähigkeit, die dekoloniale Wende in ihrem Denken und Handeln zu vollziehen.

Frantz Fanon erklärt in seinem Buch Peau Noire, Masques Blancs (Schwarze Haut, weiße Masken)34 den Prozess, durch den eine schwarze Person in einer von Weißen beherrschten Welt in ihren Körper und Geist die Vision und Strukturen der rassialistischen Herrschaft der weißen Kolonisatoren internalisieren und somit von einer weißen Epistemologie aus denken kann. Was Fanon die „Epidermisierung“ der sozialen Strukturen nennt,35 ist die Internalisierung der Verhaltensgewohnheiten und des Denkens der weißen Suprematie in schwarze Körper. Kurzum, wir können nicht von der reduktionistischen Auffassung ausgehen, dass die rassialistische soziale Position in einer kongruenten und inhärenten Weise der epistemischen Position entspricht. Es ist ganz gewöhnlich, in der rassialistischen Hierarchie als schwarz klassifiziert zu werden und epistemisch wie die Weißen zu denken. Wenn wir reduktionistische Essentialismen vermeiden wollen, dürfen wir die soziale Position einer Person nicht mit der epistemischen Position zusammenfallen lassen.

Der Grund, warum schwarze Marxisten fähig sind, einen dekolonialen Marxismus hervorzubringen, liegt nicht in einem besonderen Wesen, sondern in der Dringlichkeit, die durch die gelebte Erfahrung der Unterdrückung erzeugt wird, danach zu trachten, die Verbindung zwischen Rassismus und Kapitalismus zu verstehen. Deshalb ist es eben kein Zufall, dass die Mehrheit der schwarzen Marxisten schwarz ist oder dass die Mehrheit derjenigen, die feministische Theorie betreiben, Frauen sind. Sie sind gleichermaßen diejenigen, die ihre jeweiligen Unterdrü­ckungen mit größerer Dringlichkeit erleben. Sie haben gleichermaßen die gelebte Erfahrung, unterdrückte Subjekte/Untertanen in Herrschaftsverhältnissen zu sein, einmal aufgrund der rassialistischen Herrschaft und andermal aufgrund des Patriarchats, und empfinden daher die Dringlichkeit, ihre jeweiligen Unterdrückungen theoretisch zu verstehen.

Es gibt jedoch auch Intellektuelle, die als Weiße sozial klassifiziert werden, die in den Rahmen dessen, was als schwarzer Marxismus gilt, aufgenommen werden könnten, da sie die kritische Theorie, die von schwarzen Marxisten aus der Erfahrung der schwarzen Unterdrückung in der Sklaverei oder der Überausbeutung der Lohnarbeit im rassialistischen Kapitalismus hervorgebracht wird, ernst nehmen. Einige wenige Beispiele sind David R. Roediger, Bob Blauner usw. Diese Autoren haben das kritische Denken von schwarzen Marxisten ernst genommen und manche ihrer Thesen weiter entwickelt. Harold Wolpe36 und Bob Blauner37 haben den Begriff des internen Kolonialismus von den schwarzen Marxisten ernst genommen, während David. R. Roegiger38 das kritische Denken von W.E.B. Dubois, dem größten schwarzen Marxisten des zwanzigsten Jahrhunderts, ernst genommen hat. Es ist allerdings üblicher, schwarze Intellektuelle zu finden, die wie Weiße entlang eurozentrischer Linien denken, als das Gegenteil, nämlich weiße Intellektuelle, die wie schwarze kritische Denker denken.

Weißheit als eine Stellung des Privilegs verblendet und hindert die Mehrheit der Weißen, den Standpunkt des schwarzen kritischen Denkens epistemisch einzunehmen. Dieses Hindernis ist nicht begründet in einer essentialistischen Beschränkung von Weißen, sondern in ihrer privilegierten sozialstrukturellen Position in der rassialistischen Herrschaft. Das Gegenteil ist wahr, nämlich dass Schwarze von der weißen Epistemologie aus denken, und zwar aus Gründen, die mit der sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen weißen rassialistischen/kolonialen Herrschaft zusammenhängen.

Kurzum, was schwarze Marxisten ausmacht, ist nicht die Hautfarbe der Autoren, sondern die modifizierten marxistischen dekolonialen Theorien, die aus dem kritischen Denken geboren werden, das hervorgebracht wird, um die Verbindung von Klassenausbeutung und rassialistischer Herrschaft aufgrund der Dringlichkeit zu verstehen, der gelebten Erfahrung der Unterdrückung schwarzer Körper in einer weißen westlichen kapitalistischen Welt zu begegnen. Jemand ist ein schwarzer Marxist, nicht wegen der Hautfarbe, sondern aufgrund der begrifflichen und theoretischen dekolonialen Modifikationen am eurozentrischen Marxismus, die ausgehend von der verschiedenartigen epistemischen Geo- und Körperpolitik des Wissens der sozialhistorischen Erfahrung von Schwarzen in einer von Weißen beherrschen Welt hervorgebracht werden.

 6.4 Moderne Zivilisation und Kapitalismus? Moderne Zivilisation oder Kapitalismus? Oder Kapitalismus als das Wirtschaftssystem der westlichen modernen Zivilisation?

Die schwarze marxistische Tradition hat eine große Debatte darüber entwickelt, wie das Verhältnis von Kapitalismus und westlicher Zivilisation begrifflich zu fassen ist. Es gibt zwei schwarze Marxisten, die das bestehende moderne Weltsystem als eine Zivilisation begreifen: Aimé Césaire und Cedric Robinson.

Aimé Césaire eröffnet seinen berühmten Discours sur le colonialisme (Rede über den Kolonialismus) mit den folgenden Sätzen:

Eine Zivilisation, die sich als unfähig erweist, die Probleme zu lösen, die ihr Funktionieren hervorruft, ist eine dekadente Zivilisation.

Eine Zivilisation, die vor ihren entscheidenden Problemen die Augen verschließt, ist eine kranke Zivilisation.

Eine Zivilisation, die ihre eigenen Prinzipien mit Finten unterläuft, ist eine sterbende Zivilisation.

Jedenfalls ist die Zivilisation, die man als die „europäische“, die „westliche“ bezeichnet, so wie zwei Jahrhunderte bürgerlicher Herrschaft sie geprägt haben, unfähig, die beiden größten, durch ihre Existenz entstandenen Probleme zu lösen: das Problem des Proletariats und das koloniale Problem [...].39

Es sei daran erinnert, dass dieses Buch von Césaire im Stil einer Rede verfasst wurde und zum ersten Mal 1950 in Frankreich im Verlag Réclame erschien, worauf 1955 eine zweite Auflage im berühmten Verlagshaus Présence Africaine folgte. Seither hat ein schwarzer Marxist wie Césaire das konstitutive Verhältnis zwischen moderner westlicher Zivilisation mit ihrem kolonialen Rassismus und Kapitalismus erkannt. Für Césaire war dieses Projekt der europäischen kolonialen Expansion von 1492 nicht nur eine Expansion eines Wirtschaftssystems, sondern die Expansion einer Zivilisation, die planetarisch wurde, indem sie all die zuvor existierenden Zivilisationen zerstörte und ihre Überlebenden rassialistisch „inferiorisierte“.

Für Césaire, wie für viele schwarze und indigene Intellektuelle weltweit, ist die Moderne/Modernität eine Zivilisation des Todes. Diese Perspektive wurde von vielen schwarzen Marxisten mit neuem Leben erfüllt, darunter Cedric Robinson.40 Robinson begriff die moderne Welt als das Ergebnis der Expansion einer Zivilisation, die in sich bereits die rassistischen Wurzeln trug, die für das neue kapitalistische Weltsystem nach 1492 konstitutiv werden sollten. Infolgedessen entwickelte Robinson den Begriff des „rassialistischen Kapitalismus“ (racial capitalism), da seiner Ansicht nach der Weltkapitalismus von dem Tag an, da er geboren wurde, ein rassialistisches System war. Kapitalismus ist das Wirtschaftssystem einer Zivilisation, die sich über mehrere Jahrhunderte hinweg mit der europäischen kolonialen Expansion ausbreitete, bis sie planetarisch wurde.

Die koloniale Zerstörung und Transformation vormoderner Zivilisationen erzeugte eine Spaltung innerhalb der schwarzen Marxisten. Aufgrund der Komplizenschaft und Kollaboration von kolonisierten tribalen Anführern aus vormodernen afrikanischen Systemen mit den europäischen Kolonisatoren haben viele schwarze Marxisten die Verwendung vormoderner traditioneller Systeme als Weisen des Denkens über die Dekolonisation in Afrika gänzlich verworfen. Dadurch wurde in Afrika eine Debatte eröffnet zwischen denen, die vormoderne afrikanische Gesellschaftssysteme und Kosmologien als Keime wertschätzen, um über dekoloniale egalitäre und demokratische Zukunftshorizonte jenseits der Moderne/Modernität nachzudenken, und jenen, die die vormodernen Systeme insgesamt verwerfen, da sie die modernen Vorurteile übernehmen, dass alles aus der Vergangenheit rückständig und schlechter ist als das, was in der modernen Gegenwart und Zukunft existiert.

Dies ist eine wichtige Debatte unter schwarzen Marxisten mit bedeutenden Implikationen für gegenwärtige globale Debatten über die Frage, wie die Rolle von epistemischen Beiträgen von indigenen Zivilisationen, die durch die europäische Kolonisation zerstört wurden, für gegenwärtige Projekte der Befreiung zu verstehen ist. Die mehr eurozentrisch eingestellten unter den schwarzen Marxisten erachteten stets die vormodernen Zivilisationen, die in der Vergangenheit zerstört wurden, und die gegenwärtigen indigenen Epistemologien, die die koloniale Katastrophe überlebt haben, als inferior und ohne jeglichen Wert als Beitrag für Befreiungskämpfe. Die mehr dekolonial eingestellten unter den schwarzen Marxisten erkennen in den Kosmologien und Institutionen früherer Zivilisationen wichtige Werkzeuge, um die Zukunft jenseits der Moderne/Modernität auf neue Weise zu bedenken.

Es ist von ganz grundlegender Bedeutung, den epistemischen Rassismus der verwestlichten Universitäten und der verwestlichten Linken zu bekämpfen, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, Intellektuelle/Aktivisten, die entlang der Linien eines schwarzen dekolonialen Marxismus arbeiten, in ihre Archive und Lehrpläne aufnehmen zu können.

 Literatur

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Grosfoguel, Ramón, „Epistemischer Rassismus/Sexismus, verwestlichte Universitäten und die vier Genozide/Epistemizide des langen 16. Jahrhunderts“, in diesem Band: Ramón Grosfoguel, Horizonte dekolonialen Denkens. Über Rassismus, Islamophobie, Dekolonisierung und Transmoderne, Yusuf Kuhn & Daniel Rudolf (Hrsg. & Übers.), tredition, Hamburg, 2024, S. 69-117; englisches Original: Ramón Grosfoguel, „Epistemic Racism/Sexism, Westernized Universities and the Four Genocides/Epistemicides of the Long Sixteenth Century“, in: Marta Araújo & Silvia Rodríguez Maeso (Hrsg.), Eurocentrism, Racism and Knowledge. Debates on History and Power in Europe and the Americas, Palgrave Macmillan, London, 2015, S. 23-46.

Grosfoguel, Ramón, „Epistemischer Extraktivismus. Ein Dialog mit Alberto Acosta, Leanne Betasamosake Simpson und Silvia Rivera Cusicanqui“, in diesem Band: Ramón Grosfoguel, Horizonte dekolonialen Denkens. Über Rassismus, Islamophobie, Dekolonisierung und Transmoderne, Yusuf Kuhn & Daniel Rudolf (Hrsg. & Übers.), tredition, Hamburg, 2024, S. 241-272; englisches Original: Ramón Grosfoguel, „Epistemic extractivism. A Dialogue with Alberto Acosta, Leanne Betasamosake Simpson, and Silvia Rivera Cusicanqui“, in: Boaventura de Sousa Santos & Maria Paula Meneses (Hrsg.), Knowledges Born in the Struggle. Constructing the Epistemologies of the Global South, Routledge, New York, 2020, S. 203-218.

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 Wolpe, Harold, „The Theory of Internal Colonialism: The South African Case“, in: I. Oxhaal et al., Beyond the Sociology of Development, Routledge & Kegan Paul, London, 1975.
 


1Cedric J. Robinson, Black Marxism. The making of the black radical tradition, Zed Books, London, 1983. Und die zweite Auflage: Cedric J. Robinson, Black Marxism. The making of the black radical tradition, Routledge, London, 2000.

2Anm. d. Übers.: Mittlerweile ist eine dritte Auflage erschienen: Cedric J. Robinson, Black Marxism, Revised and Updated Third Edition: The Making of the Black Radical Tradition, University of North Carolina Press, Chapel Hill, 2020. Sowie eine französische Übersetzung: Cedric J. Robinson, Marxisme noir. La génèse de la tradition radicale noire, Entremonde, Genève/​Paris, 2023.

3Ramón Grosfoguel, „Epistemischer Extraktivismus. Ein Dialog mit Alberto Acosta, Leanne Betasamosake Simpson und Silvia Rivera Cusicanqui“, in diesem Band: Ramón Grosfoguel, Horizonte dekolonialen Denkens. Über Rassismus, Islamophobie, Dekolonisierung und Transmoderne, Yusuf Kuhn & Daniel Rudolf (Hrsg. & Übers.), tredition, Hamburg, 2024, S. 241-272; englisches Original: Ramón Grosfoguel, „Epistemic extractivism. A Dialogue with Alberto Acosta, Leanne Betasamosake Simpson, and Silvia Rivera Cusicanqui“, in: Boaventura de Sousa Santos & Maria Paula Meneses (Hrsg.), Knowledges Born in the Struggle. Constructing the Epistemologies of the Global South, Routledge, New York, 2020, S. 203-218.

4Anm. d. Übers.: Siehe zum Beispiel Lewis Gordon, An Introduction to Africana Philosophy, Cambridge University Press, Cambridge, 2008.

5Vgl. Boaventura de Sousa Santos, Epistemologien des Südens: Gegen die Hegemonie des westlichen Denkens, Übers. Felix Schüring, Unrast, Münster, 2018, S. 7 sowie an vielen anderen Stellen; englisches Original: Boaventura de Sousa Santos, Epistemologies of the South: Justice Against Epistemicide, Routledge, New York, 2016 (1. Auflage: Paradigm Publishers, Boulder, Colorado, 2014).

6Immanuel Wallerstein, „Oliver C. Cox as World-Systems Analyst“, in: Research in Race and Ethnic Relations, 11, 2000, S. 173-183.

7Fernand Braudel, Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts, Kindler, München, 1985 (3 Bände). Band 1: Der Alltag, 1985. Band 2: Der Handel, 1986. Band 3: Aufbruch zur Weltwirtschaft, 1986; französisches Original: Fernand Braudel, Civilisation matérielle, économie et capitalisme (XVe–XVIIIe siècles), Armand Colin, Paris, 1979 (3 Bände). Band 1: Les structures du quotidien. Band 2: Les jeux de l'échange. Band 3: Le temps du monde.

8Giovanni Arrighi, The Long Twentieth Century: Money, Power and the Origins of Our Times, Verso, London, 1994.

9Oliver C. Cox, Caste, Class and Race: A Study in Social Dynamics, Monthly Review Press, New York, 1948. Oliver C. Cox, The Foundations of Capitalism, Peter Owen, London, 1959. Oliver C. Cox, Capitalism as a System, Monthly Review Press, New York, 1964.

10Pablo González Casanova, „Internal Colonialism and National Development“, in: Studies in International Comparative Development, 1, 1965.

11Rodolfo Stavenhagen, „Classes, Colonialism and Acculturation“, in: Studies in Comparative International Development, 1, Nr. 6, 1965.

12Sie beide haben diese Anerkennung bei einer Veranstaltung im Alter von neunzig Jahren ausgesprochen. Indem sie einräumten, dass sie nicht der Ursprung der Theorie des internen Kolonialismus sind, zeigten sie intellektuelle Redlichkeit. Siehe das Video mit dem Titel Rodolfo Stavenhagen y Pablo González Casanova: Diálogo magistral, https://www.youtube.com/watch?v=5Brw74WU1YU.

13W.E.B. Dubois, W.E.B. Dubois Speaks: Speeches and Addresses 1920-1963, Pathfinder Press, New York, 1971.

14St. Clair Drake & Horace R. Clayton, Black Metropolis: A Study of Negro Life in a Northern City, Harcourt, Brace and Company, Chicago, 1945.

15Harry Haywood, Negro Liberation, International Publishers, New York, 1948.

16Harold Cruse, „Revolutionary Nationalism and the Afro-American“, in: Studies on the Left, 2, 1962, S. 12-25.

17Stokely Carmichael & Charles V. Hamilton, Black Power: Die Politik der Befreiung in Amerika, Fischer, Frankfurt am Main, 1969; englisches Original: Stokely Carmichael & Charles V. Hamilton, Black Power: Politics of Liberation in America, Random House, New York, 1967.

18Aníbal Quijano, „Raza, Etnia y Nación en Mariátegui: cuestiones abiertas“, in: Roland Forgues (Hrsg.), José Carlos Mariátegui y Europa: el otro aspecto del descubrimiento, Editorial Amauta, Lima, 1993, S. 167-188.

19Cedric J. Robinson, Black Marxism. The making of the black radical tradition, Routledge, London, 2000, S. xxxi.

20Ramón Grosfoguel, „Epistemischer Rassismus/Sexismus, verwestlichte Universitäten und die vier Genozide/Epistemizide des langen 16. Jahrhunderts“, in diesem Band: Ramón Grosfoguel, Horizonte dekolonialen Denkens. Über Rassismus, Islamophobie, Dekolonisierung und Transmoderne, Yusuf Kuhn & Daniel Rudolf (Hrsg. & Übers.), tredition, Hamburg, 2024, S. 69-117; englisches Original: Ramón Grosfoguel, „Epistemic Racism/Sexism, Westernized Universities and the Four Genocides/Epistemicides of the Long Sixteenth Century“, in: Marta Araújo & Silvia Rodríguez Maeso (Hrsg.), Eurocentrism, Racism and Knowledge. Debates on History and Power in Europe and the Americas, Palgrave Macmillan, London, 2015, S. 23-46.

21W.E.B. Dubois, Black Reconstruction in America: An Essay Toward a History of the Part Which Black Folk Played in the Attempt to Reconstruct Democracy in America, 1860-1880, Albert Saifer Publisher, Philadelphia, 1935.

22Eric Williams, Capitalism and Slavery, The University of North Carolina Press, Chapell Hill, 1944.

23Frantz Fanon, Schwarze Haut, weiße Masken, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1980; französisches Original: Frantz Fanon, Peau noire, masques blancs, Les Éditions du Seuil, Paris, 1952.

24Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1969; französisches Original: Frantz Fanon, Les damnés de la terre, Éditions François Maspero, Paris, 1961.

25Ebenda, S. 30.

26Ebenda, S. 31.

27Nelson Maldonado-Torres, With Fanon, yesterday and today, 2011, http://www.decolonialtranslation.com/english/with-fanon-yesterday-and-t….

28Sara Salem, A Revolutionary Lifeline: Teaching Fanon in a Postcolonial World, 2017, https://www.historicalmaterialism.org/blog/revolutionary-lifeline-teach….

29Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1969, S. 31; französisches Original: Frantz Fanon, Les damnés de la terre, Éditions François Maspero, Paris, 1961.

30Kwame Nkrumah, Class Struggle in Africa, International Publishers, New York, 1970, S. 27.

31Ebenda, S. 87.

32Stuart Hall, „Race, Articulation and Societies Structured in Dominance“, in: Sociological Theories: Race and Colonialism, Unesco, Paris, 1980, S. 305-345.

33Ramón Grosfoguel, „Epistemischer Extraktivismus. Ein Dialog mit Alberto Acosta, Leanne Betasamosake Simpson und Silvia Rivera Cusicanqui“, in diesem Band: Ramón Grosfoguel, Horizonte dekolonialen Denkens. Über Rassismus, Islamophobie, Dekolonisierung und Transmoderne, Yusuf Kuhn & Daniel Rudolf (Hrsg. & Übers.), tredition, Hamburg, 2024, S. 241-272; englisches Original: Ramón Grosfoguel, „Epistemic extractivism. A Dialogue with Alberto Acosta, Leanne Betasamosake Simpson, and Silvia Rivera Cusicanqui“, in: Boaventura de Sousa Santos & Maria Paula Meneses (Hrsg.), Knowledges Born in the Struggle. Constructing the Epistemologies of the Global South, Routledge, New York, 2020, S. 203-218.

34Frantz Fanon, Schwarze Haut, weiße Masken, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1980; französisches Original: Frantz Fanon, Peau noire, masques blancs, Les Éditions du Seuil, Paris, 1952.

35Anm. d. Übers.: Siehe Frantz Fanon, Schwarze Haut, weiße Masken, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1980, S. 10; französisches Original: Frantz Fanon, Peau noire, masques blancs, Les Éditions du Seuil, Paris, 1952.

36Harold Wolpe, „The Theory of Internal Colonialism: The South African Case“, in: I. Oxhaal et al., Beyond the Sociology of Development, Routledge & Kegan Paul, London, 1975.

37Bob Blauner, Racial Oppression in America, Harper & Row Publishers, New York, 1972.

38David R. Roediger, The Wages of Whiteness, Verso, London, 1991.

39Aimé Césaire, Über den Kolonialismus, Übers. Monika Kind, Klaus Wagenbach, Berlin, 1968, S. 31; französisches Original: Aimé Césaire, Discours sur le colonialisme, Réclame, Paris, 1950.

40Cedric J. Robinson, Black Marxism. The making of the black radical tradition, Zed Books, London, 1983.